„Gute Stube“ mit Thea Hjelmeland + Alec Thunder

„Gute Stube“ mit Thea Hjelmeland + Alec Thunder

Eine Katze hat neun Leben. Die norwegische Sängerin Thea Hjelmeland hat mindestens zwölf. Es ist erstaunlich, wie viel großartige Musik aus einem verhältnismäßig bevölkerungsarmen Land wie Norwegen kommt. Pop-Ikonen wie A-Ha oder Ane Brun, Rock-Heroen wie Motorpsycho, Madrugada oder Kaisers Orchestra sowie Jazzgrößen wie Jan Garbarek oder Nils Petter Molvaer bilden nur die Speerspitze einer äußerst vitalen und offenen Musikszene jenseits gängiger Genregrenzen. Die norwegische Sängerin und Songschreiberin Thea Hjelmeland verkörpert diese Offenheit auf ungewöhnliche Weise.

In manchen Stücken klingt die nordische Chanteuse stark, selbstbestimmt und autark, in anderen unschuldig und verletzbar, einige Stücke sind präzise modellierte Pop-Songs, andere stehen eher für eine der Folkore oder dem Alternative Rock abgelauschte Beiläufigkeit. Manche Lieder erzählen Geschichten, die sich direkt aufs Leben ihrer Schöpferin beziehen, einige geben aber auch Beobachtungen wieder, die Thea Hjelmeland bei anderen gemacht hat. Dabei greift sie nicht nur auf reguläre Instrumente zurück, sondern lässt auch Spielzeug und Alltagsgegenstände klingen.

Bei alledem geht es Thea Hjelmeland niemals ums Experimentieren um seiner selbst willen. Sie sucht und findet stets den direkten Link zu ihren eigenen Erfahrungen. Obwohl erst 26 Jahre alt, hat sie bereits eine beeindruckende Lebensreise hinter sich. Viele Jahre ihrer Jugend verbrachte sie in einem katholischen Musikinternat auf einer abgelegenen Insel. Danach befand sie sich auf einer Art permanenter Flucht vor sich selbst und den Umständen ihres bisherigen Lebens. Sie verbrachte ein paar Jahre in Kuba, fand in Paris die große Liebe, wurde Mutter, lernte die tragische Verquickung Liebe und Verlust kennen und lebt heute wieder als allein erziehende Mutter in Norwegen. Trotz aller Rückschläge ist sie ganz bei sich selbst. Mit der zarten, fast elfenhaften Gestalt Thea Hjelmelands tritt uns eine starke Persönlichkeit entgegen, die sich auch Schwächen erlaubt und die extreme Polarität ihres Lebens in ihren Songs auffängt.

 

Im Vorprogramm wird Alec Thunder mit Charme und Inbrunst die Wohnzimmerbühne aufmischen. Der Sänger, Songwriter und einst Bandleader unter anderem der Indie-Rocker „Großes Kino“, kehrt nach Jahren in Asien in die Stadt zurück, in der er einst absurd lange im Karlshof lebte. Ein Mann, eine Gitarre und viele Geschichten. Und natürlich immer noch der „cry for love“ im Gepäck…